In der Serie Gamification Best Practice stelle ich euch immer mal wieder kleine oder auch große Gamification Beispiele vor. Heute: Die Gamification eines Mundschutzes durch Letsplay4Charity.
Letsplay4Charity ist ein Streaming Kanal, der mit Hilfe von Sponsoren und Influencern Gelder für die gute Sache sammelt. Ingo Horn startete 2018 den Kanal, nachdem er 2012 bereits den mittlerweile als gemeinnützig anerkannten Verein Gaming Aid ins Leben gerufen hatte. Ingo wurde übrigens gerade erst für sein außerordentliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet! An dieser Stelle noch mal Herzlichen Glückwunsch Ingo! 🙂
Gamification eines Mundschutzes
Der gamifizierte Mundschutz ist dabei gerade in seiner Einfachheit ein wirklich elegantes Beispiel für analoge Gamification. Letsplay4Charity hat damit das was wir alle gerade brauchen und was uns alle sicherlich auch immer mal wieder nervt, ein kleines bisschen attraktiver gemacht.
Sie haben das erreicht, indem sie ganz einfach die Kosten des Mundschutzes und seinen Nutzen transparent gemacht und visualisiert haben. In diesem Falle bedeutet das: 5€ für einen Mundschutz, mit dem man Geschäfte und öffentliche Verkehrsmittel betreten kann. Aber vor allem verringert man damit das Risiko der Verbreitung von Covid19 deutlich.
Game Design Tools
Diese Art der Visualisierung ist dabei ein ganz typisches Game Design Tool. Das spielerische Transparent-machen führt dem Träger den Nutzen des Mundschutzes noch mal ganz explizit vor Augen. So erhält das Produkt nicht nur eine ganz andere Wertigkeit. Sondern der Träger vergisst auch nicht, warum er diese Mühen noch mal auf sich nimmt. Das motiviert natürlich, den Mundschutz auch zu tragen.
Außerdem hat Ingo Horn von Letsplay4Charity hier sehr gekonnt ein Minimal-Narrativ eingesetzt. Die Parameter „Rüstung“ und „Gewicht“ machen für den Mundschutz ja scheinbar erst mal keinen Sinn. Aber passionierte Gamer – die zweifellos die Zielgruppe dieses Designs sind – verstehen den Hinweis mit Sicherheit alle ganz genau. Denn diese beiden Werte sind ganz typisch für alle Arten von Rollenspielen und transportieren so auf absolut minimalistische Weise das Narrativ „Roleplay Game“. So wird der Mundschutz als ein besitzenswertes „Item“ inszeniert.
Dazu kommt, dass dieses Minimal Narrativ auch gezielt eine konkrete Gruppe, oder eher Szene anspricht. Die Szene der Gamer. Da es immer schön ist, einer Gruppe zugehörig zu sein, motiviert dies zusätzlich, hier seinen Beitrag zu leisten und solidarisch zu sein.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Verbindung mit dem Charity Thema. Das subtil eingeführte Charity Thema „framed“ die Wahrnehmung des Betrachters. Das heißt, der Hinweis auf Charity legt beim Betrachter den verwendeten Deutungsrahmen fest. Er definiert den Kontext, in dem das Gesehene interpretiert wird. So wird hier auf gekonnte Weise betont, dass man mit dem Tragen eines Mundschutzes einen Beitrag gegenüber der Gesellschaft leistet.
Tue Gutes und Monetarisiere es nicht 😉
Und was ich persönlich zudem sehr mag: Letsplay4Charity versucht hier mit der Maske nicht – weder plump noch geschickt – aus der aktuellen Pandemie einen unternehmerischen monetären Profit zu schlagen. Sondern es wird wirklich einfach ein schöner Beitrag geleistet!
Rundum ein sehr, sehr schönes Beispiel für einfache aber sehr elegante und dabei kostengünstige analoge Gamification.
PS: das schicke Logo ist übrigens von Alex König von Destination Design
Cooles Teil 🙂 Weißt du auch, wo es den zu kaufen gibt?
LG Kerstin
Hallo Kerstin, finde ich auch 😀
Soweit ich weiß, hat Ingo erst mal nur 20 Stück machen lassen. Aber ich habe ihn gerade mal gefragt 🙂
Also ein Shop ist in Planung 🙂
Das ist ja super! Danke fürs Nachfragen 🙂